Samstag, 3. September 2011

Die Diät


Diät..
Zuerst der Vorsatz, dann die Planung.
Der Wille hat sich durchgesetzt.
Ich habe da so eine Ahnung,
ich halte durch bis ganz zuletzt.
Vierzig Tage strengen Fasten,
wie es die Mönche einst getan.
An diese Qual muss ich mich tasten,
gleich Morgen fang ich damit an.
Heute darf ich nochmal schlemmen,
bei Bier und Eisbein mich entwöhnen.
Fastenregeln kannst du klemmen,
Es gilt die Birne voll zu dröhnen.
Morgen, Morgen wird begonnen,
dann faste ich bei trocken Brot.
Inzwischen ist ein Jahr verronnen,
ich glaub, das Fasten tut nicht Not…….
Für nächstes Jahr hab ich geschworen,
die Diät ist dann in Kraft.
Ich habe nur ein Jahr  verloren,
Nächstes Jahr wird es geschafft.

Der Nandu


Ein Nandu stand am Wegesrand,
er schaute mich bloß an.
Der Vogel hat mich nicht erkannt,
ich war ein fremder Mann.


Ich rief ein lautes Hallo zu,
Er wird mich schon verstehen.
Er stand da neben einer Kuh,
und tat zum Himmel sehen.


Jetzt rief ich BUENOS DÍAS,
in seinem Heimatlaut.
In aller Herrgott Früh war`s,
das Vieh nur weiter schaut.


Ola Amigo, jetzt mein Ruf,
der Nandu schweigt nur weiter.
Die Kuh sie scharrte mit dem Huf,
ich fand das gar nicht heiter.


In russisch, estnisch, afrikaan,
versuchte ich mein Glück.
Das Vieh mich nicht verstehen kann,
das sah ich an dem Blick.


Und die Moral, sie zeigt sich wieder,
Gäste sprechen fremde Laute.
Viele lassen sich hier nieder,
und hören nur auf das Vertraute.

Endlich


Endlich!
Die ganze Welt hat sich gesehnt,
nach dem WC für Frauen.
Die Männer hat man längst verwöhnt,
jetzt tat man es für Frauen bauen.

Im Flugzeug hat das Weib erreicht,
was in dem Bahnhof lang schon ist.
Die Frauen haben es jetzt leicht,
Mann und Frau jetzt extra pisst.

Was war das böse Zirkelei,
das runde Loch nicht zu verfehlen.
Viel Flüssigkeit lief da vorbei,
tat Weib das Stehen dabei wählen.

Jetzt kann sie froh und glücklich sein,
wenn über Wolken sie muss mal.
Sie trifft das Loch, so muss es sein,
und hat trotzdem die Wahl.

Jetzt die Moral vom Flugklosett,
es war schon lange Zeit.
Längst hat das Weib ihr eigen Bett,
und schläft darin zu Zweit.

Der Winkler Wein

Der Winkler Wein.

Ich kam aus einer fernen Stadt,
hier an den schönen Rhein.
Ein Glas mir man gereichet hat,
gefüllt mit Wink`ler Wein.


Es war ein Wink`ler Hasensprung,
ein Tropfen golden Glut.
Der erste Schluck, ich war so jung,
der Wein, er küsst mein Blut.


Ich blieb und trank das zweite Glas,
ein Mägdelein, es lachte hold.
In ihren Augen ich vergaß,
dass ich nach Hause wollt.


Den Rheingau und den Wink` ler Wein,
ist Heimat mir geworden.
Mit diesem holden Mägdelein,
fühl ich mich hier geborgen.

Die heiße Liebe


Der Igel.
Allein in seinem Gartenreich,
ein Igel glücklich vegetierte.
Es gab dort es einen Gartenteich,
wo folgendes passierte.
Eine Kröte lebte dort,
zwischen grünen Wasserpflanzen.
Sie war allein, nur Mücken tanzen,
um diesen Biotopen Ort.
Da kam der Igel an den Teich,
er sah die Kröte die da sitzt.
Er liebte diese Kröte gleich,
Weil alter nicht vor Torheit schützt.
Der Igel rief du meine Feh,
werde hier jetzt meine Frau.
Vor Schreck sprang Kröte in die Höh,
hau ab, du alte Sau.
Der Igel sprang jetzt in den Teich,
wollt zu der Liebsten kommen.
Es war der Kröte nasses Reich,
das ist dem Igel schlecht bekommen.
Jetzt schwimmt der Igel tot und steif,
im Krötenreich herum.
Mein lieber Leser, es begreif,
heiße Liebe, die macht dumm.

Der Fussball


Der deutsche Fußball sehr begehrt,
als liebster Sport, wie Hänschen lehrt.
Man gehe nur in ein Verein,
und schon kann man ein Spieler sein.
Man spielt wie es dem Club gefällt,
und wird gefeiert, dann als Held.
Tritt da und dort auf Gegners Beine,
versucht zu schonen seine Eigne.
Der neue Star ist jetzt am Schuss,
das erste Selbsttor ist bei TUS.
Von diesen Reimen die Moral:
Es ist im Leben nicht egal,
was einer tut was einer macht,
Oft ist`s der Andre, der dann lacht.

Der Spatz


Pferdeäpfel sind willkommen, 
für den Spatz ein fetter Schmaus.
Zu manchem Korn ist er gekommen,
er holt sie aus den Äpfeln raus.
Dem  Spatz sei dieses Mahl gegönnt,
er fühlt sich wohl im Pferdemist.
Weil er des Gaules Nahrung kennt,
er dort die Haferkörner frisst.
Das Zeitungsleute wie die Spatzen,
im fremden Mist die Schnäbel stecken.
Das lässt bei mir den Kragen platzen,
und dieser Zunft mein Argwohn wecken.
Der Spatz er frisst und fliegt davon,
er tut nur was ihm angeboren.
Ein voller Magen ist sein Lohn,
mit Futter das ein Pferd verloren.
Wenn Menschen selbst im Miste wühlen,
um so im Datenmüll zu baden.
Für die kann ich nur Mitleid fühlen,
weil sie sich letztlich selber schaden.

Ausgrabungen Teil 3


Der letzte Tag.
Teil drei der Trilogie.
Dr. Erwin Breuer verließ seine Dienstelle im Institut.
Es ist geschafft. Der Trubel ist vorbei. Für ihn beginnt ab 24 Uhr ein neuer Lebensabschritt.
Die Dienstzeit als leitender Archäologe endet heute Nacht.
Vier Stunden dauerte die Verabschiedungsfeier.
Vorbei, ist vorbei.
 Mit ruhigen Schritten ging er durch die schmale Gasse hin zu seinem Weinlokal. Der heutige Mittwoch brachte die ersten Herbstwinde. Ihm fröstelte.
 Nach wenigen Minuten erreichte er die Eingangstür, trat in den kleinen Schankraum und steuerte zielgerichtet zum Stammtisch.
 Niemand saß an einen der schweren Eichentische.
 Kein Spielautomat, Radio, Fernseher, Jukebox, keine Cafehausmöbel gibt es hier.  Die Tische und wuchtige, aber bequeme Stühle bilden das spärliche Mobiliar.
Bilder an den Wänden von trinkenden und lachenden Menschen, Landschaften des Mittelrheins und lustige und anzügliche Trinksprüche ergänzen die Einrichtung.
 Jupp der Wirt, kam aus der Küche und ging direkt auf Dr. Breuer zu. Beide gaben sich schweigend die Hand.
Na, geschafft, fragte Jupp seinen Stammgast?
 Es ist vollbracht, antwortete Berger.
Jupp trug ein Tablett mit zwei Weingläsern, dazu einen kleinen blauen Steinkrug!
Jupps Heimat ist der Rheingau.
 Die Liebe schwemmte ihn in seiner Jungendzeit in den Norden.
 Sein richtiger Vorname ist Heinrich. Hier nennen sie ihn seit 40 Jahren Jupp. Warum Jupp, das weiß nicht einmal er selbst. Es ist einfach so.
Er stellte die Gläser und den Steinkrug auf den Tisch.
Zur Eröffnung des Abends, kredenze ich eine besonderen Tropfen.
Einen Eiswein aus dem Jahre 1949. Ein Raunenthaler  Rothenberg vom Weingut Rusler.
Mit diesen Worten setze er sich und fragte nach einer Zeit des ersten Probierens, des Genießens und eines wohlwollenden Lobes seines Gastes und Freundes, ob dieser noch einen besonderen Wunsch hege.
Breuer antwortete ihm. Nein, ich bin wunschlos zufrieden. Dir will ich jetzt eine sonderbare Geschichte erzählen.
Jupp schenkte nach, hob sein Glas. Auf die Zukunft, auf dein neues Leben als Ruheständler. Prost. Sie tranken genüsslich und Dr. Berger begann zu erzählen.
 Es war im Sommer 2007 bei meiner Reise in die Ägäis. Dort traf ich eine Berufskollegin Frau Prof. Carlson vom Institut für Nautische Archäologie in Texas.
Sie berichtete von den  vielen versunkenen Schiffen, den seltsamen Steinquadern und ihrer Suche nach Atlantis.
Atlantis, das sagenumwobene Inselreich der Antike..
Gab es Atlantis wirklich?
 Was wusste Platon?
Lag Atlantis tatsächlich westlich der Säulen von Herakles?
War alles nur Phantasie, was war oder ist Wirklichkeit?
 Hat nicht jeder Gymnasiast davon geträumt, später einmal als berühmter Archäologe Atlantis zu entdecken?
 Warum sollte ich, selbst im besten Mannesalter nicht davon träumen dürfen?
 Das waren einige der Gedanken, die mir damals durch den Kopf gingen.
Ich lag  am Strand von Kizilburun in der Nähe von Ismir und starrte in den blauen Himmel.
Es war mein dritter Urlaubstag. Ich konnte mich nicht von den Fesseln der Archäologie freimachen. Selbst jetzt in meiner Freizeit. Meine Gedanken drehten sich um Atlantis.
 Eine angenehme Schwerelosigkeit, die ich so nie erlebte, nahm Besitz von mir, ließ mich schläfrig werden und führte mich in eine Wachtraumwelt.
 Mein Körper begann zu schweben. Über Land und Wasser flog ich durch die Lüfte und landete sanft auf einem Eiland. Meine seltsame Reise führte mich direkt in eine fremde Stadt auf einer wunderschönen Insel. Ich sah viele umhereilende Menschen. Dies hier musste das Reich von  Atlantis sein.
Es gab keinen Zweifel. Hier erfüllten sich meine Vorstellungen von Atlantis. Die Beschreibung des Plato stimmt mit der Wirklichkeit überein. Ein wunderbares Glücksgefühl durchströmte meinen Körper. Dreitausend Jahre nach den Reiseberichten aus alter Vorzeit erlebe ich hier die Wirklichkeit.
Meine Schritte führten mich über den dortigen Marktplatz. Ich beobachtet das rege Treiben der Einwohner. Überall an den Häuserwänden standen blühende Wildrosenstöcke. Auf den offenen Grünflächen erblickte ich vielerlei Blumen. Niemals vorher sah ich eine solche Pracht.
Ein betörender Duft, einer Mischung aus See-und Rosenduft, den Gewürzen des Marktes schwängerte die milde, warme Luft in der Stadt.
 Mein Staunen galt den vielen Schiffen im Hafen. Die grünen Hügel mit den gepflegten Gärten. Den Weinbergen und den Wasserspielen. Wasserkanäle brachten das klare, frische Nass der Berge in die gepflegten Wohnstätten der Stadt.
 War das hier der Garten Eden? Der Himmel auf Erden?
Um mich herrschte ein reges Markttreiben. Von meiner Anwesenheit nahmen alle diese vielen, festlich gekleideten Menschen keinerlei Notiz. Ihre strahlendweißen, weiten Umhänge leuchteten in der Nachmittagssonne.
 Ich war hier und überall. Mein Körper erschien mir wie eine schwerelose, luftige Masse, die mich an jeden Ort der Insel bringen konnte.
Das ist wie im Raumschiff,  das um die Erde fliegen. Eben noch unter dir Afrika, um im nächsten Moment die Wüste Gobi zu überqueren.
 In diesem Paradies, bestimmte ich den Weg, das Ziel.
Hier ist die Zeit aufgehoben, geteilt und doch zusammen. Es gibt keine Vergangenheit, keine Zukunft, nur Gegenwart.
 Meine Neugier trieb mich an die Kaimauer der Stadt.
 Ich musste einen Seemann sprechen.
Es galt den Seeweg zu dieser Insel zu erfragen.
Hier in diesen Hafen hoffte ich eine Antwort finden.
 Diese Erkenntnis würde das Rätsel Atlantis für immer lösen. Ich müsste es einfach wissen!
Seltsam, den ersten Mann, den ich ansprach, er verstand meine Frage sofort.
Ich redete mit ihm altgriechisch.
 Jetzt machte sich mein Fleiß im Gymnasium bezahlt. Jetzt nutzt mir mein früheres büffeln dieser alten Sprache.
Ein Seefahrer, das war er. Seine Kleidung, sein Gang, bestätigte meine Vermutung.
Jedes Wort des Fremden brannte sich in mein Gedächtnis. Selbst jetzt bin ich in der glücklichen Lage, natürlich in unserer Sprache, wortgetreu alles hier zu wiederholen.
Sie segeln mit dem Westwind an den Säulen des Herakles vorbei, drei volle Tage und Nächte immer die Sterne des Orion, dem Sohn des Poseidons vor sich, um dann 12 Stunden, bei gutem Wind, dem Stern Prokyon zu folgen.
 Eine immerwährende Nebelwand wird sich vor dein Schiff stellen.
 Ohne Furcht vor der Macht der Meeresgötter durchquerst du diese Wand.
 Fahre nie bei Nacht, denn nur am Tage kann dich hier auf dem Meer Baal schützen.
Vertraue der starken Meeresströmung.
Es sind die Götter des Meeres, die bei Wohlwollen und Gnade, dein Schiff jetzt steuern werden.
 Fremder vergesse nicht ihnen zu danken.
Eine angemessene Opfergabe hier in dem Tempel der Orake der Göttin des Schicksals und der Zeit stimmt die Göttin wohlgefällig.  
Bete für eine gute Heimreise. Erbitte die Führsprache der tausend Siruten, den unsterblichen, blinden Götterdienern, von Orake.
Ohne ein weiteres Wort mit mir zu wechseln, ging der Seemann seines Weges.
Mich durchströmte ein Glücksgefühl. Nun kannte ich die Reiseroute nach Atlantis. Mit dem GPS, meinem Laptop und einem seetüchtigen Schiff, konnte ich später  immer wieder hierher reisen.
 Das war meine feste Überzeugung.
Ich wusste genug, um die Heimreise anzutreten.
Ganz sicher finde ich hier ein Schiff, das mich direkt zurück in meine Heimat bringt.
Mit dem Kapitän des Schiffes werde ich mich einigen, was den Reisepreis betrifft.
 Moment einmal, habe ich genug Geld bei mir?
 Wo steckte meine Visakarte? Normalerweise ist sie in meiner Brieftasche. Die wiederum trage ich, geschützt vor Dieben, unter meinem Hemd. Dort fühlte ich sie sofort.
 Bestimmt nehmen die Menschen hier Dollar. Oder noch besser Traveler-Schecks.
Eine Handels- und Seefahrerstadt kennt die Währungen der ganzen Welt.
 Zur Not besuche ich eine Wechselstube, oder besser die Zweigstelle der Deutschen Bank.
Warum sollte ich mir hier Sorgen machen? Eigentlich ist es zu früh, abzureisen.
 Was kann mir passieren? Mit meinem Kommen ist keine böse Absicht verbunden.
Als ein harmloser Tourist besuche ich die Stadt.
Erst jetzt bemerkte ich, dass zwei Männer mir folgten. Sie hielten einen gebührenden Abstand.
 Ihre Bekleidung bestand aus einem ledernen Lendenschurz.
Seltsam, im Gürtel trugen sie ein Kurzschwert. Bekam ich hier eine Schutzeskorte?
 Meine innere Frage sollte sehr  schnell eine unangenehme Antwort finden. Mit zwei schnellen, weiten Schritten standen sie direkt vor mir und zwangen mich zu einem Halt.
Sie deuteten an, ich solle ihnen folgen. Sie nahmen mich in ihre Mitte.
Es blieb mir keine andere Wahl, ich musste ihnen folgen.
Über 222 Stufen aus weißem Marmor erreichten wir ein Gebäude. Ja ich zählte die Stufen, was sollte ich sonst machen? Fortlaufen, wohin denn?
Mächtige Säulen trugen ein goldenes Dach. Türen sah ich keine. Das überdachte Etwas erinnerte mich an eine Pagode wie ich sie von Asien kenne.
Von einem erhöhten, thronähnlichen Sitz schaute eine furchtbare Gestalt auf mich herab. Das musste Wutana, der Vatergott der Insulaner sein. Auf den Stufen zum Altar, saßen halbnackte Männer. Priester des Tempels.
 Diese Figur aus schwarzem Marmor beteten die Bewohner von Atlantis an.
Eine leichte Handbewegung der zwei Wächter, zeigte mir, ich solle mich verbeugen, um vor der Gottgestalt damit meine Stirn den kalten Boden berühre. Ich lehnte ab. Meine Standhaftigkeit, diese Weigerung ließ die Wärter und die Priester erbleichen.
Als braver Christenmensch und im neuen Jahrtausend lebend, zudem demokratisch liberal erzogen, wiederstrebte es mir, mich vor einem Stein zu verbeugen.
Aus den großen Augen der Götzenfigur  leuchteten helle Blitze. Der Fußboden des Tempels begann ganz leicht zu beben. Über die in den Untergrund führenden Treppen erschienen Tempelwärter.  Ihr Kopfe steckten in übergroßen, scheußlichen Masken aus Gold. Sie sollten Furcht und Schrecken einflößen.
Furcht verspürte ich keine. War der Garten Eden doch nicht so friedlich, wie ich es erwartet hatte und glauben wollte? Herrschte hier ein Terrorregime einer despotischen Priesterschaft?  Auf diese Fragen werde ich niemals eine befriedigende Auskunft erhalten.
Plötzlich hörte ich ein lautes, dumpfes Hupen, wie ich es von Schiffen her kenne.  
Das Hupen der türkischen Fähre, die etwas hundert Meter von mir entfernt, draußen im Meer vorbei fuhr, brachte mich in die Wirklichkeit zurück.
In meine wahre Welt. Hatte ich nur geträumt? Hatte mich meine Phantasie genarrt? Gab es vielleicht doch eine Zeitreise. Ein Zeitloch, ohne festen Raum und Zeit? Physikalisch gar nicht so unmöglich.
Einstein und seine Relativitätstheorie.. Daran dachte ich sofort.
Was ist Zeit? Das was die Uhren messen? Nur was war vor der ersten Uhr?
Welche Zeit gab es damals?
Ich beendete dieses theoretische Denken und sagte mir, du hast geträumt. Einen schönen, herrlichen Traum, aber die Wirklichkeit ist, du liegst hier am Strand in der Türkei und die Sonne hat dich schläfrig gemacht.
Immer und immer wieder frage ich mich, war es Traum, oder Wirklichkeit einer anderen Dimension
Epilog:
Noch eine kleine Geschichte die letztlich meine Sicht der Dinge zeigt .
Nach der Wende, im Herbst 1990 besuchte ich die frühere Bauernstelle meiner Großeltern in Mecklenburg. Sie liegt dicht an der Grenze zur BRD in Schleswig Holstein. Die DDR Grenzer schleiften Ende der 50er Jahre den Bauernhof, sowie  das ganze Dorf, d.h. alle Gebäude rissen sie  bis auf die Grundmauern nieder. Einige Jahre davor flüchteten meine Eltern mit mir in den Westen.
Ich parkte direkt auf dem früheren Grundstück des Bauernhofes. Wenige Mauersteine schauten aus der Grasnarbe. Vor mir der frühere Grenzstreifen. Die Stille der Natur umgab mich. Ich holte einen Klappspaten aus dem Auto. Genau auf dem Grundstück des früheren Wohnhauses begann ich  zu graben. Nach einigen Minuten spürte ich einen Widerstand. Ich bückte mich, nach  einem weißen Gegenstand im Boden. Ein weißer Nachttopf lag vor mir. Das Nachtgeschirr  meiner Großeltern. Davon bin ich fest überzeugt. Die weiße Emaille hat ihn konserviert.
Heute steht dieser Topf auf der Terrasse meines Hauses. Jedes Jahr pflanze ich in ihm eine Kartoffel. Die Erde hole ich Jahr für Jahr vom Grundstück meiner Vorfahren.
 Im letzten Jahr charterte ich ein seetüchtiges Boot und lies mich an den geheimen Ort im Meer fahren. Einen Korb Rosen übergab ich der Wasseroberfläche. Ein letzter Gruß an Atlantis.
Die Besatzung des Skippers dachte, ich gedenke dort eines früheren Schiffsunglücks. Ich ließ sie in diesem Glauben.
Die Koordinaten dieser Reise werde ich in mein Grab mitnehmen. Kein Mensch soll die ewige Ruhe von Atlantis stören.
Meine zweite Frage, auf die ich wohl nie eine Antwort finden werde ist: Was wäre mit mir im Tempel passiert, wenn mich nicht das Geräusch der Fähre geweckt hätte?  
Ich bedanke mich für Ihr Zuhören und wünsche allen Anwesenden ein gutes Heimkommen. Danke!
Lübeck, 25.07.2011 geschrieben von Helmut Eckert  

Ausgrabungen Teil 2


Die Stille
Teil 2 der Trilogie.
Diese Stille, die sie fast schmerzhaft spürten unterbrach Jupp. Ihm fiel dessen Weinglas aus der Hand und der letzte Tropfen Hochheimer Hölle spritzte auf die blanke Tischplatte. Die Weintropfen zersprangen wie Glasperlen und bildeten letztlich eine kleine Lake auf dem Holz.
Fritz zwei ergriff das Wort. Seine ruhigen Worte zerschnitten das unerträglich werdende  Schweigen. Nun wird die Welt nie erfahren, ob du nicht doch einem gut gemachten Schwindel aufgesessen bist. Sie wird auch nie erleben müssen, was geschehen wäre, wenn… wenn die Tafeln echt und du nicht der Versuchung hättest wiederstehen können?
 Nun hört meine Geschichte:
Ich besuchte1999 das Kloster St. Paulus in Worms. Mich führte die Klärung einer früheren Grabung hier her. Mein Interesse galt dem Ursprung einer Salierburg im frühen Mittelalter.
Die Dominikanermönche des Klosters bewirteten mich vortrefflich. Am Nachmittag des Johannitages schlenderte ich gedankenverloren durch den sommerlichen Klostergarten. Ein Mönch gesellte ich zu mir. Es war Bruder Dominus und zuständig für die Bibliothek des Klosters. Er ging gebückt. Sein Alter schätzte ich auf achtzig Jahre. Bruder Dominus sprach mich an. Er fragte direkt: Sind sie nicht Archäologe und erforschen die Geschichte der früheren Burgbefestigung? Auf dessen Grundmauern errichteten die ersten Mönche die damaligen Gebäude des Klosters.
Das bin ich, antwortete ich. Wobei  es bei meinen Nachforschungen mehr um die Möglichkeit einer Grabung in den Kellerräumen der  Basilika geht.
Ich verstehe, sagte der Mönch. Ich möchte ihnen etwas zeigen. Wenn sie mir bitte in die Bibliothek folgen wollen. Neugierig schloss ich mich ihm an. Mit müden, sehr langsamen Schritten, wie es für einen alten Mann typisch ist, erreichten wir nach einigen Minuten den angesagten Raum. Halbdunkel  umgab uns. Überall an den Wänden sah ich viele Bücher. Es ist das Werk der frommen Männer des Klosters. Der alte Mönch nahm meine Hand und führte mich in einen kleinen, separaten Raum. Er erklärte mir: Hier schrieben die Mönche einst an den drei Schreibpulten  ihre Bücher. Nur unterbrochen von den vorgeschrieben Gebeten und Riten des Klosterlebens. Bis sie der Herr, in seinem unerforschlichen Willen und Güte, zu sich in sein Reich holte.
In einem der oberen Regale fand ich diese Blätter aus Pergament, sprach er leise.  Es ist in einer mir völlig unbekannten Sprache verfasst und sehen sie selbst. Ganz vorsichtig, mit der Geduld eines Wissenden öffnete er  eine Schatulle und entrollte die vergilbten und an seinen Rändern etwas beschädigten Schriftstücke. Nur ein dünner, alter Lederriemen hielt die einzelnen Teile notdürftig zusammen.
Ein Blick von mir  auf die Schriftzeichen genügte mir. Diese Schrift ist in der Sprache der Nordvölker geschrieben. Runen füllten die einzelnen Blätter.
Fritz Zwei unterbrach seine Erzählung mit einer Erklärung. Einige Jahre dürfte ich in Gotland arbeiten.  In dieser Zeit erwarb ich mir mein Wissen  über die Sprachen der Nordvölker. Meine Forschungsarbeit galt den Spuren des großen dänischen Forschers Carl Christian Rafn.
Soweit meine kleine Abschweifung.  Genau dieses Lernen von damals ermöglichte mir jetzt einen ersten, wissenschaftlichen Überblick. Sowie eine grobe Analyse dieses Fundstückes des alten Mönches.
Wieder machte „Fritz Zwei“ eine Pause und griff, folgend der restlichen Runde nach dem Glas. Lasset uns trinken auf das Hier, Jetzt und Heute. Auf die Zukunft und auf die Vergangenheit. Trinken wir auf die Menschen die vor uns lebten, wirkten, Kinder zeugten und endlich starben in dem Glauben an eine göttliche Ewigkeit.  Dieser Wein ist es wert auf alle Zeiten zu trinken.
Behutsam stellte er sein Glas zurück. Er hatte es bis zur Neige geleert.  Er holte tief Luft, als wolle er die Kraft der ganzen Welt mit diesem einen Atemzug in sich einsaugen und begann erneut zu erzählen.
Eine Lupe, ein helles Licht und der Platz an einem der Tische ermöglichten mir, das Dokument genauer zu studieren. Der alte Mönch beobachtete mich genau. Was können sie ersehen? Fragte er neugierig. Ich wich seiner Neugierfrage aus. Es ist eine nicht sattelfeste, vorläufige Expertise. Geschrieben in der Sprache und den Schriftzeichen der Nordvölker. Verfasst in der Zeit der Völkerwanderung um 300 nach Christi. Dafür sprechen einige typische Rundenzeichen. Dort gebräuchlich um 200 bis 300 n.Chr.
Der Text handelt von einem König. Dem Untergang seines Reiches. Sowie von Verrat. Einem feigen Mord. Berichtet wird von einem großen Schatz. Nach den hier vorliegenden Aufzeichnungen versenkten die damaligen Menschen den Schatz bei Worms in den Rhein. In der genauen Beschreibung ist von einem großen Felsen im Rhein die Rede. Er befand sich direkt in des Stromes Mitte. Bei Niedrigwasser, was auf die Sommerzeit schließen lässt, konnten die damaligen Menschen den dortigen Stromfelsen zu Fuß erreichen. Der Felsen zeichnete die Furt über den Strom. Hier versenkte Hagen den Schatz.
Meine erste Deutung bestätigte mir, ich hielt eine Urfassung des Nibelungenliedes in meinen Händen. Viel früher und genauer beschrieben, als alle bis jetzt gefunden Dokumente.  In meinen Händen hielt ich die Lösung vieler Rätsel.
Ich erkannte die Bedeutung dieses Tages. Der alte Mann neben mir, erkannte meine innerliche Spannung. Er spürte die neue, knisternde Atmosphäre, die mich wie ein elektrisches Spannungsfeld umgab. Mir war klar, ich konnte und dürfte diesen frommen Kirchenmann nicht belügen. Ich hatte die Pflicht und Schuldigkeit, ihm die volle Wahrheit zu berichten.
Niemand störte uns hier. Ich erklärte ich ihm den Inhalt der Schriften. Er erfasst die Tragweite meiner Worte. Eine Veröffentlichung dieser Geheimnisse stört  für Jahre die Ruhe und Abgeschiedenheit des Klosters. Es kämen Glücksritter, Hasardeure, allerlei zwielichtige Gestalten. Forscher und solche, die sich dafür halten, würden den Frieden des Klosters brechen.
 Der alte Mönch faltete die Hände. Er begann inbrünstig zu beten. Seine faltigen, blutleeren Lippen bewegten sich kaum. Ich spürte die Andacht, die Seelenruhe, die den Raum ausfüllte. Er beendete sein Zwiegespräch mit Gott. Er schaute mich an. Seine Geistkraft erfasste mich.  Wir bildeten eine Einheit der Gedanken.  Langsam und sehr behutsam umwickelte ich jeden Blatt dieser uralten Schriften. Ich reichte sie dem Mönch. Wortlos ergriff er diesen unbeschreiblich, kostbaren Schatz der Geschichte.
Mit jetzt deutlich festeren Schritten ging er in einen weiteren Nebenraum. Nach einigen Minuten kam er mit leeren Händen zurück. Erst jetzt sagte er, es ist gut so. In einer späteren Zeit, wird eine neue Generation von friedliebenden Menschen diese Rolle finden. Sie werden das Wissen zum Segen aller Menschen nutzen. In diesem Moment ertönte die Glocke des Klosters. Sie rief ihn zum Abendgebet.  Dorthin, wo die wahren Gesetze Gottes nicht verloren sind….

Ausgrabungen Teil1


Drei Männer, drei Funde, oder drei Lügen?
Erster Teil der Trilogie.
Man schreibt das Jahr 2010. Ein goldener Oktober verwöhnt die Menschen am Rhein. Jetzt in den Abendstunden,  liegt eine gewisse Melancholie über dem Rheintal. Beim Lindenwirt in der Drosselgasse ist Ruhe eingekehrt. Drei  Gäste sitzen am Stammtisch und genießen ihren Wein. Eine angenehme Stille ist im Raum. Jeder Fremde würde sofort erkennen, diese Männer kennen einander.
Jupp der Lindenwirt nähert sich dem Tisch und fragt die Männerrunde, ob sie eine zweite Flasche Wein wünschen. Ein beifälliges Nicken der drei Gäste bestätigt ihm, was er schon im Voraus wusste. Ruhig zieht er seine Hand hinter dem breiten Rücken hervor. Er zeigt eine grüne Weinflasche.
Für euch Schatzgräber ein besonderer Schatz, den ich soeben im Weinkeller fand. Einen „Winkeler Honigberg“, Jahrgang 1953 vom Weingut Adam Nass. Eine Riesling  Spätlese. Es ist ein Jahrhundertwein, süffig, trotz seiner angenehmen Säure, samtig weich mit einer vollmundigen Rest Süße.
Die drei Gäste beklatschen die Gabe. Jedes Jahr im Oktober treffen sich die Männer hier. Sie kennen sich viele Jahre. Nur einmal, im Jahr 1968, musste diese Zusammenkunft ausfallen.  Einer von ihnen weilte in Ägypten. Ihr gemeinsamer Beruf führte sie zusammen. Sie sind, bzw. sie waren Archäologen. Ihre Pensionierung liegt fünf Jahre zurück. Alle an dem Tisch, einschließlich Jupp sind 1940 geboren.
Jupp füllt ihnen und sich die inzwischen geleerten Römer. Wie ein Goldstrahl läuft der edle Wein in die Gläser.
Die richtigen Namen dieser drei Gäste spielt hier keine Rolle. Aus einem nicht mehr nachvollziehbaren Grund nennen sie sich gegenseitig Fritz. Dabei gelingt es jedem der Männer, ihre Tonlage, beim Nennen des Wortes Fritz, so zu verändern, dass genau der angesprochene und gemeinte Fritz sofort erkennt, er ist hier gemeint.
Früher irritierte es Jupp. Inzwischen gewöhnte er sich an diese Marotte seiner Freunde. Er gehört längst zur Runde. Er ist ein wichtiges Bindeglied in diesem Kreis. Er ist der Ring der die Einheit vollkommen macht.
Langsam und bedächtig hebt jeder am Tisch sein Glas. In der Mitte steht die besagte Flasche und wartet  darauf, ihren letzten Tropfen zu verlieren. Fritz, nenne wir ihn hier Fritz Eins, schnalzt anerkennend mit der Zunge und wendet sich Jupp zu. Du kennst die Leidenschaft der alten Männer. Alt muss er sein, der Wein vom Rhein. Diese Spätlese ist nicht nur alt, sie ist ein Traum. Ein Geschenk der Natur. Einmalig und nicht zu übertreffen. Genießen wir ihn hier und jetzt. Wer weiß schon, was Morgen sein wird? Ein beifälliges Gemurmel bestätigt seine Aussage.  Fritz Eins trinkt mit Andacht und genussvoll aus seinem Glas. Ja, Gesellen, Schatzgräber der Vergangenheit. Lasst uns das Hier genießen. Letztlich zählt doch nur das Jetzt.  Fritz Drei zieht seinen Kopf etwas zurück. Er wiederspricht mit leiser Stimme.
War es nicht immer unser Tun und Schaffen, die Vergangenheit  zu finden? Sie in eine neue Gegenwart zu erheben? Wohl wahr, die Gegenwart hat den Menschen  immer und überall im Griff der Zeit. Ohne eine Geschichte, ohne eine Besinnung auf das Gewesene ist die Gegenwart eine hohle Puppe, ihr fehlen das Leben und der Geist.
Jeder der Männer flüchtete sich, für einen Augenblick, in die Welt seiner eigenen Gedanken. Jeder kennt die Vergänglichkeit der Zeit. Sie wissen um das  Diktat der Uhr. Unaufhörlich läuft auf Erden ihre begrenzte Zeit ab. Es sind diese Gedanken, an ein nicht abwendbares Ende der Tage, dass sie jetzt Schweigen lässt.
Der Wein wirkt ganz behutsam im Körper der Archäologen.  Den ersten Wein, einen 1997er  Rüdesheimer Schloßberg,  tranken sie relativ schnell. Es beginnt der Alkohol zu wirken. Die Männer erfasste eine leichte Wärme. Ihre Stimmung  schwenkte zwischen Schwermut und gefühlten Schweben.
Fritz drei schüttelte sein Kopf und bemerkte mit leiser Stimme.  Weib, Wein und Gesang, das gab es längst zur Zeit der Phönizier. Das Weib fehlt hier an diesem Abend, zu Recht. Den Gesang, ich hoffe er bleibt noch außen vor.  Der Wein, er möge uns ergötzen.  Die Römer mochten ihn. Trotzdem opferten sie ihn ihren Göttern.
 Nach diesen Worten lehnt er sich vor, um der Weinflasche den letzten Tropfen zu stehlen. Er schaute Jupp mit einem fast bettelnden Blick in dessen hellblaue Augen.
Wieder füllte Jupp die Gläser. Der Duft des schweren Weines breitete sich wie eine Wolke über die Gäste. Eine dicke Echtwachskerze spendete sein flackerndes Licht.  Jupp kannte die Vorlieben seiner Freunde und er wusste, ihren verwöhnten Gaumen und Zungen zu erquicken.
Noch einmal erhob er sich und eilte in die Küche. Nach einigen Minuten erschein er  mit einem stattlichen Holzbrett, beladen voll köstlichen, französischen Käse.
Fritz Eins erhob erneut sein Glas, um einen seiner erwarteten Trinksprüche zu rezitieren. Jetzt lasset uns Trinken und uns erinnern an unsere schönste Stunde im Berufsleben. Darauf stoßen wir an und verneigen uns in Ehrfurcht und Achtung vor dem Winzer, der diesen edlen Tropfen einst erschaffen dürfte.
Ich möchte euch jetzt mein größtes Erlebnis schildern.
 Es war im Jahre 1999 in der Syrien. Mein Institut schickte mich damals nach dem  Ausgrabungsort Tall Mischrife Qatna.
Bei einem Spaziergang, in die Nähe der  früheren Grabungsstätte des Königspalastes, sprach mich ein einheimischer Führer an. Er bat mich ihn in  Damaskus zu besuchen.  Dort möchte er mir einige Tontafeln zeigen. Wegen der morgigen, geplanten Fahrt in die Hauptstadt, willigte ich ein. Eine gewisse Skepsis blieb.
Bevor ich weiter erzähle, lasst uns das Glas heben und unserem Jupp einen aufrichtigen Dank aussprechen. Prost! Der Erzähler lehnte sich zurück.  Er sprach erneut.
In Damaskus zeigte mir der Mann zwölf,  schulheftgroße Tontafeln. Ich sah altgriechisch Schriftzeichen. Auf einer Tafel befand sich eine Skizze. Es musste eine Lagezeichnung sein. Sofort erkannte ich den unschätzbaren Wert dieser Fundstücke, wenn sie denn echt sind. Aus einer unerklärlichen Ahnung heraus, führte ich mehreren „Hundert Dollar Noten“ mit. Ohne zu zögern, bezahlte ich für alle Tafeln, die geforderten 750 Dollar. Es war mir in diesem Moment nicht bewusst, oder ich wollte nicht daran denken, dass eine große Wahrscheinlichkeit bestand, ein gewitzter Schwindler hat soeben einen gestandenen Wissenschaftler geschickt über beide Ohren gehauen. Dazu kam, dass der Handel mit Altertümern in Syrien streng reglementiert ist. Die illegale Ausfuhr dieser geschichtsträchtigen Ware ist hier verboten.
Ich musste sofort in mein Hotelzimmer eilen. Dor wollte ich meinen Schatz näher untersuchen. Mein Herz schlug bis zum Hals.  Erst im Hotelzimmer gelang es mir, meinen Puls auf ein verträgliches Maß zu reduzieren. Allerdings nur für wenige Minuten. Ich lass die Texte der Tontafeln. Sofort erfasste ich die Tragweite meines Kaufes. Waren sie echt, stand ich vor dem größten Fund seit Schliemann, Carter oder der Sonnenscheibe von Nebra.
Im Gastraum herrschte eine atemlose Stille. Alle schauten gebannt auf den Erzähler. Der genoss es, die Spannung zu erzeugen. Fast flüsternd kamen die nächsten Worte über seine Lippen.
Wenn sie echt sind, diese Stücke und nur dann, ja dann, hielt ich damals die detaillierte Geländeskizze des Mausoleums von Alexander des Großen in Alexandria und die Beschreibung seiner Grabbeigaben in meinen Händen.
Ich zitterte, wobei das Zittern meinen ganzen Körper erfasste. Meine Beine wollten ihren Dienst versagen.  Mein Verstand befahl mir Ruhe zu bewahren, mich auf mein Hotelbett  zu setzen. Sterbe ich jetzt und hier in diesem lausigen Hotelzimmer den überraschenden Herztod? Gelingt es mir, mit meinem vernunftbegabten Willen, meinen außer Kontrolle geratenen Organismus aus Fleisch und Blut wieder in geordnete Bahnen zu lenken, bevor  mein Herz aufhört zu schlagen? Ich musste mich jetzt sofort beruhigen. Langsam, ganz langsam glitt mein Ich von unbeschreiblicher Erregung in einen Art Lähmungszustand.
Hier stand es. Eingeritzt vor über 2000 Jahren. 135 Kamelladungen Gold und Silber gehörte zu den Grabbeigaben. Alexanders sterbliche Überreste  gebettet auf einem Totenlager aus Geschmeide und Schmuck von unschätzbarem Wert. Sein Sarg bestand aus purem Gold.
Wohl ersetzte der spätere König Ptolemaios den Goldsarg durch einen Sarg aus Glas. Das Gold und die Edelsteine blieben in der Totenkammer, bis ein furchtbares Erdbeben Alexandria zerstörte.
Nach der Auflistung ist das Gold bei den heutigen Marktpreisen über Milliarden Dollar wert. Edelsteine, deren Schätzung nicht festlegbar ist, deren Größe und Glanz noch nie ein Mensch seit 2500 Jahren erblicken durfte, müssen sich in den versunkenen Ruinen des Mausoleum befinden.
In dieser Nacht kreisten meine Gedanken immer und immer wieder um diesen Schatz. Konnte und durfte ich dieses, mein Geheimnis der Welt offenbaren? Mit allen seinen eventuell guten, doch sehr wahrscheinlich schrecklichen Folgen? Was geschieht mit dem Gold, den Edelsteinen?  Würde der Goldpreis fallen?  Mit welchen unabsehbaren Auswirkungen für die Menschen, den Regierungen, der Region in Ägypten? Käme es zu einem Krieg wegen der Besitzanforderungen einiger Staaten?
Nach Stunden des Denkens, Abwägens, eine Für und des Wider stand mein Entschluss fest. Auf den steinernen Fußboden des schmalen Sanitärraumes zertrümmerte ich beide Tafeln bis ein ockerbrauner Staub die Fließen des Bades bedeckten. Ein nasses Handtuch beseitigte die letzten Spuren. Für eine Nacht war ich der bekannteste und reichste Archäologe der Welt. Für diese Nacht durfte ich die Versuchung der Eitelkeit, der Habgier und der Unsterblichkeit erleben. In dieser Nacht war ich Faust und Mephisto in einer Person.
Es dauerte eine Weile, ehe sich Fritz Zwei äußerte. Du hast die richtige Entscheidung getroffen. Ich hätte es genauso getan.  Ein beifälliges Kopfnicken von Fritz drei und Jupp beendete dieses Thema.
Ende Teil 1